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Junge Frau liegt im Bett und schaut aus dem Fenster

Ist eine Krankentagegeld­versicherung sinnvoll?

Ob für Selbstständige, Freiberufler oder Angestellte: die wichtigsten Infos rund ums Krankentagegeld.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Wer eine Krankentagegeldversicherung abschließt, kann im Krankheitsfall einen vereinbarten Betrag bekommen
  • Dieser Betrag ist wichtig, um ein dann fehlendes Einkommen auszugleichen

Was ist eine Krankentagegeld­versicherung?

Dabei handelt es sich um eine private Zusatzversicherung, um Einkommensausfälle während einer Krankheit oder nach einem Unfall abzusichern. Wenn Sie krankheitsbedingt nicht arbeiten können und Ihr Arbeitgeber nach einer bestimmten Zeit nicht mehr zur Lohnfortzahlung verpflichtet ist, greift die Krankentagegeldversicherung. Sie zahlt Ihnen einen vorher festgelegten Tagessatz für jeden Tag der Arbeitsunfähigkeit. Diese Art der Versicherung ist besonders für Selbstständige und Freiberufler relevant, kann aber auch für Angestellte sinnvoll sein.

Mann im mittleren Alter lehnt im blauen Anzug an einer Wand

Für wen ist die Krankentagegeld­versicherung sinnvoll?

Ob Arbeitnehmer, Selbstständige, gesetzlich oder privat versichert: Je nach individueller Situation kann eine Krankentagegeldversicherung sinnvoll sein. Für Beamte hingegen ist diese Absicherung nicht nötig, da sie von ihrem Dienstherrn (also zum Beispiel das Bundesland) die Bezüge im Krankheitsfall auf unbestimmte Frist weiterbezahlt bekommen.

Gesetzlich versicherte Arbeitnehmer

Im Fall einer Krankheit haben Sie üblicherweise für die ersten 6 Wochen Anspruch auf Lohnfortzahlung durch Ihren Arbeitgeber. Danach springt das Krankengeld ein, das oft etwa 20 % unter dem Nettoeinkommen liegt. Diese Summe reicht in der Regel nicht aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Deshalb ist eine Krankentagegeldversicherung eine sinnvolle Option, damit Gesundwerden nicht zum finanziellen Risiko wird.

Wichtig: Bei einem höheren Einkommen kann die finanzielle Lücke sogar noch größer sein.

Das Krankengeld beträgt in der Regel 70 % des Bruttogehalts bis maximal zur Beitragsbemessungsgrenze (derzeit 4.987,50 EUR - maximal 90 % des Nettoeinkommens). Davon müssen Sie noch Sozialversicherungsbeiträge für Arbeitslosen-, Renten- und Pflegeversicherung bezahlen. Seit Juli 2023 sind das 12,3 % bzw. 12,9 % für Kinderlose. Die Zahlung des Krankengelds ist auch zeitlich begrenzt.

Je höher also das Einkommen, desto relevanter wird die Krankentagegeldversicherung. Insbesondere dann, wenn man auf das gesamte Nettoeinkommen für den Lebensunterhalt angewiesen ist.

Privat versicherte Arbeitnehmer

Auch privat versicherte Arbeitnehmer bekommen vom Arbeitgeber in der Regel 6 Wochen ihr Gehalt weiter ausgezahlt. Danach brauchen sie ein Krankentagegeld, um den finanziellen Verlust auszugleichen.

Privatversicherte schließen das Krankentagegeld am besten zusammen mit der privaten Krankenvollversicherung ab.

Gesetzlich versicherte Selbstständige

Wenn Sie selbstständig arbeiten und gesetzlich versichert sind, können Sie sich für oder gegen das Krankengeld entscheiden. Wollen Sie Krankengeld erhalten, wird der ermäßigte Beitragssatz von 14 % um 0,6 Prozentpunkte erhöht. Diese Mehrausgabe beläuft sich auf ungefähr 30 EUR pro Monat - je nach Zusatzbeitrag (Stand: 2023). Ab dem 43. Tag Ihrer Arbeitsunfähigkeit steht Ihnen dann das Krankengeld zu, das ungefähr 70 % Ihres üblichen Einkommens ausmacht, jedoch bei etwa 116 EUR brutto täglich gedeckelt ist (Stand 2023).

Wenn Sie Schwierigkeiten haben, die ersten 42 Tage ohne finanzielle Unterstützung zu überstehen, können Sie einen Wahltarif in Anspruch nehmen. Für einen zusätzlichen Beitrag können Sie schon ab der 4. Woche Krankengeld erhalten. Beachten Sie jedoch, dass Sie sich dann für 3 Jahre an die gewählte Krankenkasse binden.

Falls die Summe des gesetzlichen Krankengeldes nicht ausreicht, besteht die Möglichkeit, diese mit einer privaten Krankentagegeldversicherung aufzustocken.

Privat versicherte Selbstständige

Selbstständige, die privat versichert sind, haben nicht die Möglichkeit, das gesetzliche Krankengeld in Anspruch zu nehmen. Umso wichtiger ist für sie - zusätzlich zur privaten Krankenvollversicherung - das Krankentagegeld.

Unterschied zwischen Krankentagegeld und Krankengeld

Wer länger krank ist, bekommt vom Arbeitgeber i. d. R. 6 Wochen sein Gehalt weiter gezahlt. Danach gibt es von der gesetzlichen Krankenversicherung ein Krankengeld, das deutlich niedriger als das Nettoeinkommen ist. Das Krankentagegeld hingegen ist eine private Zusatzversicherung. Hier können Sie den Tagessatz individuell festlegen. Die Auszahlung beginnt, sobald die im Vertrag festgelegte Karenzzeit verstrichen ist und alle weiteren Voraussetzungen erfüllt sind.

Was bedeutet Karenzzeit bei der Krankentagegeld­versicherung?

Die Karenzzeit bei der Krankentagegeldversicherung bezeichnet den Zeitraum, der nach Eintritt der Arbeitsunfähigkeit verstreichen muss, bevor die Auszahlung des Krankentagegelds beginnt. Diese Frist ist im Versicherungsvertrag festgelegt und kann variieren - beispielsweise 14, 21 oder 42 Tage. Je länger die Karenzzeit, desto günstiger sind oft die Prämien für die Versicherung. Es ist wichtig, diese Zeitspanne im Blick zu haben, um finanzielle Engpässe während einer längeren Krankheit zu vermeiden.

Nicht verwechseln: Karenzzeit und Wartezeit

Die Karenzzeit bezieht sich auf den Zeitraum nach Eintritt einer Arbeitsunfähigkeit, in dem noch keine Leistungen von der Krankentagegeldversicherung gezahlt werden. Die Wartezeit hingegen ist die Zeitspanne zwischen Vertragsabschluss und dem Zeitpunkt, ab dem der Versicherungsschutz überhaupt erst greift. In dieser Phase sind Sie noch nicht für das Risiko abgesichert, für das Sie die Versicherung abgeschlossen haben. Während die Karenzzeit bei jeder Krankheitsphase erneut relevant wird, gilt die Wartezeit nur einmalig nach Vertragsbeginn.

Was kostet eine Krankentagegeld­versicherung?

Natürlich kann man das bei einer solchen Absicherung nicht pauschal beantworten. Aber das folgende Rechenbeispiel eignet sich ganz gut, um ein Gefühl dafür zu bekommen: Ein 30-jähriger Arbeitnehmer versichert ein Krankentagegeld ab dem 43. Tag mit einem Tagessatz von 30 EUR. Diese 30 EUR würde er dann für jeden weiteren Krankheitstag erhalten. Dafür würde er vorher rund 8 EUR im Monat als Beitrag für die Krankentagegeldversicherung bezahlen.

Der Monatsbeitrag für eine Krankentagegeldversicherung hängt dabei von verschiedenen individuellen Faktoren ab:

  • Eintrittsalter des Versicherten: Je älter Sie bei Vertragsabschluss sind, desto höher ist in der Regel der Beitrag
  • Eine kurze Karenzzeit kann den Beitrag zudem erhöhen.
  • Und auch die gewünschte Höhe des Tagegelds ist natürlich entscheidend
  • Zudem können individuelle Risikofaktoren wie Vorerkrankungen oder gefährliche Hobbys und Berufe den Beitrag steigen lassen

Wie hoch sollte das Krankentagegeld sein?

Die richtige Höhe des Krankentagegelds ist entscheidend, um finanzielle Engpässe im Krankheitsfall zu verhindern. Hierbei sollten Sie verschiedene persönliche Aspekte berücksichtigen:

  • Monatliche Fixkosten:
    Rechnen Sie alle regelmäßigen Ausgaben zusammen. Dazu gehören Miete oder Hypothekenrate, Strom, Wasser, Heizung, Versicherungsbeiträge und Telekommunikationskosten.
  • Laufende Kredite:
    Wenn Sie einen oder mehrere Kredite abbezahlen, sollten Sie diese monatlichen Raten in die Berechnung einfließen lassen. Denken Sie daran, dass der Ausfall von Zahlungen zu zusätzlichen Kosten und negativen Schufa-Einträgen führen kann.
  • Lebenshaltungskosten:
    Schätzen Sie, wie viel Sie monatlich für Lebensmittel, Kleidung, Freizeit und andere alltägliche Bedürfnisse ausgeben. Diese Kosten können variieren, sollten aber nicht unterschätzt werden.
  • Familienverhältnisse:
    Wenn Sie Alleinverdiener sind oder Kinder haben, die von Ihrem Einkommen abhängig sind, steigt der Bedarf an Krankentagegeld. Eine Familie mit mehreren Personen hat in der Regel höhere monatliche Kosten.
  • Laufende Verträge und Abonnements:
    Denken Sie an Handyverträge, Fitnessstudio-Mitgliedschaften, Streaming-Dienste oder andere Abonnements, die regelmäßige Zahlungen erfordern.
  • Berufliche Ausgaben:
    Selbstständige sollten auch laufende betriebliche Kosten berücksichtigen. Dazu gehören Mieten für Geschäftsräume, Gehälter für Mitarbeiter, Lieferantenrechnungen und andere betriebliche Ausgaben.
  • Rücklagenbildung:
    Idealerweise sollten Sie in der Lage sein, weiterhin etwas Geld zurückzulegen, um für zukünftige Notfälle oder Investitionen gewappnet zu sein.
  • Besondere geplante Ausgaben:
    Vielleicht planen Sie in naher Zukunft größere Anschaffungen oder haben Ereignisse wie Hochzeit oder Urlaube vor Augen. Diese zusätzlichen Kosten sollten ebenfalls bedacht werden.
  • Gesundheitlicher Zustand:
    Wenn Sie bereits gesundheitliche Probleme haben oder ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krankheiten besteht, sollten Sie vielleicht ein höheres Krankentagegeld in Erwägung ziehen. Bedenken Sie aber, dass Ihnen vor dem Vertragsabschluss Gesundheitsfragen gestellt werden, die Sie wahrheitsgemäß beantworten sollten, um Ihren Versicherungsschutz nicht zu gefährden.

Häufige Fragen zum Krankentagegeld

Ab wann habe ich Versicherungsschutz bei der Krankentagegeldversicherung?

Nach der allgemeinen Wartezeit (in der Regel 3 Monate ab Vertragsabschluss). Das Krankentagegeld wird dann bei Arbeitsunfähigkeit nach der vereinbarten Karenzzeit steuerfrei und zeitlich unbegrenzt gezahlt.

Wie lange läuft der Versicherungsschutz bei der Krankentagegeldversicherung?

Das Krankentagegeld erhalten Sie zeitlich unbegrenzt, solange Arbeitsunfähigkeit bei Ihnen besteht. Übrigens: Was Sie während Ihrer Krankschreibung dürfen und was nicht, das erfahren Sie in unserem Ratgeber "Was ist bei Krankschreibung erlaubt?"

Berufs- oder Stellenwechsel: Was bedeutet das für meine Absicherung?

Auf jeden Fall sollten Sie Ihren Versicherer darüber informieren. Denn so etwas kann Einfluss auf Ihren Versicherungsschutz haben.

Warum Gesundheitsprüfung beim Abschluss der Krankentagegeldversicherung?

Ihr Versicherer, bei dem Sie die Krankentagegeldversicherung abschließen möchten, stellt Ihnen standardisierte Fragen zu Ihrem aktuellen Gesundheitszustand und zu vorherigen Erkrankungen. Basierend auf diesen Informationen entscheidet der Versicherer über die Annahme des Antrags und die Beitragshöhe.

Krankentagegeld

  • Individueller Tagessatz wählbar
  • Krankentagegeld für jeden Tag der Arbeitsunfähigkeit
  • Zeitlich unbegrenzte Leistung - sogar für Sonn- und Feiertage

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