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Ein kleines Kind steht an einem Herd auf dem sich ein Topf mit kochendem Wasser befindet

Verbrühungen durch heißes Wasser: So handeln Sie richtig.

Erste Hilfe, Behandlung und Tipps zur Heilung.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Schnelle Kühlung ist entscheidend: Halten Sie die verbrühte Haut 10 bis 15 Minuten unter lauwarmes, nicht eiskaltes Wasser (20 bis 30 °C).
  • Blasen nicht aufstechen: Sie schützen die Wunde vor Infektionen und fördern die Heilung.
  • Schwere Verbrühungen ärztlich behandeln lassen: Große, tiefe oder infizierte Wunden sollten unbedingt medizinisch versorgt werden.

Ursachen für Verbrühungen

Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit - und schon ist es passiert: Eine Tasse Tee kippt um, heißer Wasserdampf steigt aus dem Kochtopf, oder das Duschwasser wird plötzlich zu heiß. Verbrühungen gehören zu den häufigsten Haushaltsverletzungen und entstehen oft schneller, als man denkt. Tatsächlich machen sie rund 26 % aller Verbrennungsverletzungen in Deutschland aus. Besonders in den kalten Monaten steigt das Risiko, etwa durch heiße Getränke, den Wasserkocher oder undichte Wärmflaschen. Dabei sind vor allem Kinder gefährdet: Eine britische Studie zeigte, dass die Zahl der Verbrühungen durch Wärmflaschen bei Kindern 2024 um 55 % zugenommen hat.

Im Ernstfall zählt dann jede Sekunde. Wer schnell und richtig reagiert, kann Schmerzen lindern, die Heilung unterstützen und Narbenbildung verhindern. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Verbrühungen optimal versorgen und langfristige Schäden vermeiden.

Symptome und Schweregrade von Verbrühungen: So erkennen Sie die Hautschädigung

Wie schwer eine Verbrühung ist, hängt von der Temperatur der Flüssigkeit und der Einwirkdauer ab. Je tiefer die Schädigung, desto wichtiger ist eine schnelle und richtige Behandlung. Ärzte unterscheiden 4 Schweregrade:

  • 1. Grad: Die Haut ist gerötet, schmerzt und fühlt sich heiß an. Es entstehen keine Blasen, die Heilung dauert meist nur wenige Tage.
  • 2. Grad (oberflächlich): Es bilden sich Blasen, die Haut ist geschwollen und sehr schmerzempfindlich. Die Heilung dauert etwa 2 Wochen.
  • 2. Grad (tief): Die Blasen sind größer und können aufplatzen. Die Haut wirkt blass oder fleckig, die Schmerzen sind oft weniger stark. Ohne Behandlung drohen Narben.
  • 3. Grad: Die Haut ist weißlich, ledrig oder sogar verkohlt. Da die Nerven zerstört sind, sind die Schmerzen oft geringer. Eine ärztliche Behandlung ist zwingend erforderlich.
  • 4. Grad: Die Verbrühung reicht bis auf Muskeln, Sehnen oder Knochen. Dieser Grad tritt selten auf, etwa bei extrem heißen Flüssigkeiten oder Dampf unter hohem Druck.
Ein kleines Mädchen verbindet einer Frau die Hand

Erste Hilfe bei Verbrühungen: So reagieren Sie richtig

Eine schnelle und richtige Reaktion kann verhindern, dass sich eine Verbrühung verschlimmert. Folgen Sie diesen 4 Schritten, um die Haut optimal zu versorgen:

Schritt 1: Kleidung vorsichtig entfernen
Falls heiße Flüssigkeit auf die Haut gelangt ist, ziehen Sie durchnässte Kleidung vorsichtig aus - aber nur, wenn sie nicht festklebt! Ansonsten riskieren Sie zusätzliche Hautverletzungen.

Schritt 2: Kühlen - aber richtig!
Halten Sie die betroffene Stelle für 10 bis 15 Minuten unter lauwarmes Wasser (20 °C bis 30 °C). Kaltes Wasser oder gar Eis sind tabu, da sie die Durchblutung hemmen und den Schaden verstärken können. Bei großflächigen Verbrühungen vermeiden Sie starkes Auskühlen, besonders bei Kindern.

Schritt 3: Wunde schützen
Decken Sie die Verbrühung mit einer sterilen, nicht fusselnden Kompresse ab. Verwenden Sie keine Hausmittel wie Mehl, Öl oder Zahnpasta - sie können die Wunde zusätzlich reizen oder Infektionen begünstigen. Stechen Sie Brandblasen nicht auf - sie schützen die Wunde vor Infektionen.

Schritt 4: Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten
Schwere Verbrühungen, starke Blasenbildung oder großflächige Hautschäden gehören in ärztliche Hände. Besonders bei kleinen Kindern oder älteren Menschen sollten Sie im Zweifel immer einen Arzt kontaktieren.

Wann ist ein Arztbesuch notwendig?

Nicht jede Verbrühung muss ärztlich versorgt werden, doch in bestimmten Fällen ist ein Arztbesuch unerlässlich. Dazu gehören:

  • großflächige oder tiefe Verbrühungen
  • starke Blasenbildung
  • Anzeichen einer Infektion (z. B. Rötung, Eiter, Fieber)
  • Verletzungen bei Säuglingen, Kleinkindern oder älteren Menschen

Was macht der Arzt bei Verbrühungen?

Eine unbehandelte Verbrühung kann sich entzünden und im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen. Zudem besteht das Risiko von Narbenbildung und Bewegungseinschränkungen, wenn Haut und Gewebe nicht richtig heilen. Deshalb ist eine fachgerechte Wundversorgung dringend ratsam. Zunächst beurteilt der Arzt die Tiefe und Ausdehnung der Hautschädigung.

Offene Wunden werden gereinigt, steril verbunden und regelmäßig kontrolliert, um Infektionen zu vermeiden. Je nach Schweregrad kann eine Schmerztherapie mit Medikamenten notwendig sein. Bei schwereren Verbrühungen kommen spezielle Wundauflagen oder Hauttransplantationen zum Einsatz.

Die 9er-Regel zur Einschätzung der Verbrennungsausdehnung

Um das Ausmaß einer Verbrühung schnell zu bestimmen, nutzen Ärzte die sogenannte 9er-Regel. Dabei wird der Körper in Abschnitte eingeteilt, die jeweils etwa 9 % der gesamten Hautfläche ausmachen (z. B. ein Arm oder der Kopf = jeweils 9 % der Körperoberfläche, ein Bein = 18 %). Sind mehr als 10 % der Haut verbrüht, gilt die Verletzung als schwer und sollte unbedingt ärztlich behandelt werden.

Heilung von Verbrühungen: So unterstützen Sie die Haut

Mit der richtigen Pflege beschleunigen Sie die Heilung und verhindern Narbenbildung. Dabei sollten Sie die Haut optimal versorgen und auf reizende Substanzen verzichten.

1. Welche Creme hilft bei Verbrühungen?

Spezielle Wund- und Heilsalben können die Hautregeneration fördern. Empfehlenswert sind:

  • Panthenol-Salben - unterstützen die Heilung und spenden Feuchtigkeit
  • Aloe-vera-Gel - wirkt kühlend und entzündungshemmend
  • Silbersulfadiazin-Creme - wird bei stärkeren Verbrühungen ärztlich verordnet, um Infektionen vorzubeugen
  • Hydro-Gele oder Brandsalben - halten die Wunde feucht und unterstützen die Regeneration

Wichtig: Verwenden Sie keine fetthaltigen Cremes, Öle oder Hausmittel wie Butter oder Mehl, da sie die Hitze einschließen und die Heilung behindern können.

2. Wie lange dauert die Heilung?

Wie schnell die Haut wieder heilt, hängt vom Schweregrad der Verbrühung ab:

  • 1. Grad: Meist innerhalb weniger Tage ohne Narben verheilt
  • 2. Grad (oberflächlich): 10 bis 14 Tage, Blasen heilen in der Regel narbenfrei
  • 2. Grad (tief): Mehrere Wochen, oft bleibt eine helle oder dunkle Verfärbung zurück
  • 3. und 4. Grad: Monate bis Jahre, häufig mit Narbenbildung und möglicher Hauttransplantation

3. Narbenbildung verhindern: Tipps zur Hautpflege

Damit sich die Haut nach der Heilung bestmöglich regeneriert, helfen folgende Maßnahmen:

  • Feuchtigkeitspflege: Tägliches Eincremen mit Panthenol- oder Aloe-vera-haltigen Lotionen
  • UV-Schutz: Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung, da frische Hautstellen empfindlich auf UV-Strahlen reagieren
  • Sanfte Massage: Narbencremes (z. B. mit Silikon) können das Gewebe geschmeidig halten und das Erscheinungsbild verbessern
  • Geduld haben: Die Haut erneuert sich langsam - eine vollständige Heilung kann Monate dauern

Mit der richtigen Pflege können Sie die Heilung unterstützen und das Risiko von bleibenden Hautveränderungen minimieren. Noch besser ist es, Verbrühungen von vornherein zu vermeiden - wie das gelingt, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.

Verbrühungen vorbeugen: Tipps für den Alltag

Verbrühungen lassen sich oft mit einfachen Maßnahmen verhindern. Besonders in der Küche und im Badezimmer lauern Risiken - mit etwas Vorsicht können Sie diese deutlich reduzieren.

1. Sichere Küchengewohnheiten:

  • Töpfe und Pfannen stets mit dem Griff nach hinten auf den Herd stellen.
  • Heiße Flüssigkeiten niemals am Rand des Tisches oder der Arbeitsfläche abstellen.
  • Beim Abgießen von kochendem Wasser vorsichtig sein und Kinder auf Abstand halten.

2. Gefahren im Badezimmer vermeiden:

  • Beim Einstellen der Wassertemperatur zuerst kaltes, dann heißes Wasser aufdrehen.
  • Ein Thermostat am Wasserhahn begrenzt die Maximaltemperatur und verhindert plötzliche Hitzeunfälle.
  • Prüfen Sie vor dem Baden oder Duschen die Wassertemperatur mit der Hand oder einem Thermometer (max. 38 °C für Kinder).

3. Kinder vor Verbrühungen schützen:

  • Heiße Getränke immer außer Reichweite von Kindern abstellen - bereits 60 °C heißer Tee kann schwere Verbrühungen verursachen.
  • Beim Tragen eines Kindes keine heißen Flüssigkeiten transportieren.
  • Wasserkocher und Kaffeemaschinen außerhalb der Reichweite von Kleinkindern aufbewahren.
  • Wichtige Faustregel: Wasser mit 60 °C kann innerhalb von 3 Sekunden eine schwere Verbrühung verursachen - deshalb sind niedrigere Temperaturen beim Baden und Händewaschen besonders wichtig.

Mit diesen Maßnahmen lassen sich viele Verbrühungen verhindern. Falls es doch einmal passiert, wissen Sie nun, wie Sie schnell und richtig handeln.

Häufige Fragen zu Verbrühungen durch heißes Wasser

Der Unterschied liegt in der Ursache: Verbrennungen werden durch offene Flammen, Sonnenstrahlen oder heiße Oberflächen verursacht, also sogenannte trockene Hitze. Verbrühungen dagegen entstehen durch heiße Flüssigkeiten oder Dampf. Die Behandlung und Erste-Hilfe-Maßnahmen sind in beiden Fällen die gleichen. Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeber "Was tun bei Verbrennungen?".

Trifft heißes Wasser auf die Haut, wird Wärme sofort in das Gewebe geleitet. Die oberen Hautschichten können sich dabei ablösen, Zellen werden zerstört und Flüssigkeit tritt aus - daher kommt es oft zu Rötungen, Schwellungen und Blasenbildung. Je heißer das Wasser und je länger der Kontakt, desto tiefer dringt die Hitze ins Gewebe ein und kann schwere Schäden verursachen.

Die Schmerzintensität hängt vom Schweregrad der Verbrühung ab. Bei einer oberflächlichen Verletzung klingt das Brennen meist innerhalb von einigen Stunden bis wenigen Tagen ab. Bei tieferen Schädigungen können Schmerzen jedoch über Wochen anhalten. Wichtig ist eine richtige Wundversorgung, um die Heilung zu unterstützen.

Blasen entstehen meist innerhalb von wenigen Minuten bis Stunden nach der Verletzung. Sie sind ein Zeichen dafür, dass Flüssigkeit aus geschädigten Hautzellen austritt und sich unter der oberen Hautschicht sammelt. Blasen sollten nicht aufgestochen werden, da sie eine natürliche Schutzschicht gegen Infektionen bilden.

Bereits ab 45 °C kann Wasser die Haut schädigen, wenn es lange genug einwirkt. Kritisch wird es ab 50 °C, wo nach wenigen Minuten eine Verbrühung entsteht. Wasser mit 60 °C kann innerhalb von 3 Sekunden zu schweren Hautschäden führen und bei 70 °C oder mehr reicht oft schon eine Sekunde, um tiefgehende Verbrennungen zu verursachen.

Wirksamer Schutz mit der NÜRNBERGER Unfallversicherung

Mit der NÜRNBERGER Unfallversicherung sind Sie bei Verletzungen durch Verbrühungen und Verbrennungen optimal abgesichert. Denn gerade langfristige Behandlungen können zur finanziellen Belastung werden. Wir zahlen Krankenhaustagegeld (auch nach ambulanten Operationen) sowie kosmetische Operationen. Und mit dem Baustein Akuthilfe erhalten Sie bei Verbrennungen schnelle Leistung in Form von Verletzungsgeld.

#Gut zu wissen:
Bei Verbrennungen 2. oder 3. Grades von mehr als 30 % der Körperoberfläche wird im Rahmen der Unfallversicherung Private Line eine Sofortleistung für besonders schwere Verletzungen fällig. Je nach Tarif
von 2.500 EUR bis 20.000 EUR.

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